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  • Ernst Vitek

Pandemie, Klimawandel, Krieg, Korruption

Die Welt und damit wir alle befinden uns derzeit in einer außergewöhnlichen Situation, die man durchaus als sehr herausfordernd bezeichnen kann.



Während eine Pandemie die Gesundheit und das Leben vieler Menschen bedroht, versinken viele Staaten und Organisationen in einem Sumpf aus Korruption und Machtspielen. Zudem scheint unsere Erde durch jahrzehntelangen Raubbau und verantwortungslosen Umgang seitens der Menschen so großen Schaden erlitten zu haben, dass es dringend notwendig wäre, entsprechende schützende und bewahrende Maßnahmen zu setzen. Jetzt hat auch noch ein Krieg in Europa begonnen, dessen Auswirkung auf die ganze Welt verheerende Folgen haben kann. Es wird wohl die gesamte Menschheit beginnen müssen umzudenken, bevor das Raumschiff Erde irreparablen Schaden erleidet.

Vernunft und Verantwortungsbe­wusstsein wären wohl die scheinbar richtigen Maßnahmen für eine Lösung all dieser Problemstellungen. Dennoch ist davon zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts zu bemerken. Wie ein Blinder, der jede Orientierung verloren hat, läuft die Menschheit in eine Ausweglosigkeit, anstatt neue Lösungsansätze zu kreieren.


Neue Konzepte finden. Vielleicht gab es noch nie so viele Möglichkeiten, unsere Systeme in konstruktive Bahnen zu lenken und für alle Menschen dieser Erde angenehme und lebenswerte Bedingungen zu schaffen. Alte Konzepte taugen allerdings dazu nicht mehr. Gerade in Krisensituationen hat der Mensch neue, bahnbrechende Ideen entwickelt und man könnte zuversichtlich sein, dass dies auch derzeit neue Perspektiven eröffnen würde. Zahlreiche Erfindungen und Entdeckungen, vor allem im Bereich alternativer Energien und umweltschonender Maßnahmen, sind in den letzten Jahren entstanden und entworfen worden. Damit wäre es durchaus möglich, das Ruder im Bereich Umwelt herumzureißen und für alle Lebewesen dieser Welt entsprechende Überlebensbedingungen zu schaffen.

Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass es in den Bereichen Politik und Wirtschaft maßgebende Veränderungen gibt. Es muss vorbei sein mit einem Wirtschaftswachstum, das nicht nur die Umwelt gefährdet, sondern auch die Menschen weit über ihre Leis­tungsfähigkeit belastet und ausnützt. Dieses immer Mehr und Mehr führt zwangsläufig in den Abgrund, schafft in Wirklichkeit zunehmend Armut, während die Superreichen Vermögen in exorbitanten Höhen anhäufen.

Der Umgang mit Tieren, die einen Teil der menschlichen Nahrungskette darstellen, entbehrt jeder Vernunft und achtet die Kreatur nicht nur nicht, sondern stellt sie auf eine Stufe mit unbelebten Gegenständen. Wenn lebende Tiere über tausende Kilometer unter prekären Bedingungen zu Schlachthöfen gekarrt werden, um dort möglichst kostengüns­tig „verwertet“ zu werden, schadet dies nicht nur diesen Tieren, sondern auch den Menschen, die das Fleisch dieser Tiere essen und sich dabei erheblichen gesundheitlichen Gefahren aussetzen. Industriell hergestellte Nahrungsmittel sind nachweislich gesundheitsschädlich, auch wenn man glaubt, den Menschen damit einen Dienst erwiesen zu haben, dass man sie mehr als kostengünstig am Markt anbietet.


Gerechtes Entgelt. Jede Ware, die auf den Markt gebracht und verkauft wird, sollte den Preis haben, der ihrem tatsächlichen Wert entspricht. Die Menschen, die von der Erzeugung der Waren und deren Verkauf leben, haben das Recht, ein gerechtes Entgelt für Ihre Arbeit zu erhalten. In vielen Ländern der Erde werden Menschen derart ausgebeutet, dass sie mit dem Einkommen kaum überleben können. Andererseits verdienen Konzerne mit diesen Produkten hohe Gewinne und bereichern sich so auf Kosten arbeitender Menschen.

Leider haben viele in unserer Gesellschaft noch nicht begriffen, was sie mit ihrem Verhalten anrichten, wenn sie Billigstprodukte erwerben, Waren über Online-Portale bestellen und damit auch vielen Menschen in unserem Land die Existenzgrundlage entziehen. Wie wird es sein, wenn eines Tages alle Geschäfte geschlossen sind und nur mehr bestellte Waren ins Haus geliefert werden? Wenn die Lieferanten unzumutbare Arbeitszeiten haben, dabei aber mit einem Hungerlohn abgefertigt werden? Wer wird den vielen Leuten, die dann nicht mehr in Geschäften arbeiten können, Arbeit und Einkommen geben? Können diese Menschen dann noch ein erträgliches Leben führen, sich Wohnung, Kleidung und Essen leisten? Diejenigen, die diese Art von Wirtschaft betreiben, sind verantwortungslos und denken nur mehr an ihre Gewinne und Aktienkurse. Aber, wird sich die Wut der Masse nicht einmal gegen diese Gewinnmechanismen und ihre Auslöser richten? Steht dann ein Bürgerkrieg bevor, der wohl schwer zu beherrschen sein wird?

Würde ein Bewohner eines anderen Planeten auf unsere Erde kommen und den Umgang der Menschheit mit seinesgleichen und mit den Ressourcen des Planeten betrachten, könnte er sich nur mehr wundern, was derzeit im Gange ist. Unter der Prämisse der Gewinnmaximierung hat sich jede Vernunft verabschiedet, auch wenn Experten und Expertinnen davor warnen, dass es so nicht weitergehen kann, gibt es kein Halten und kein Nachdenken mehr. Die Menschheit schlittert anscheinend unreflektiert in ihr selbst erzeugtes Chaos und kümmert sich nicht darum, wohin dies führen wird.


Wie wichtig ist Verzicht? Und doch gibt es manchmal einen Hoffnungsschimmer. Es zeichnet sich ein Trend ab, dass viele Menschen tierische Produkte aus ethischen und gesundheitlichen Gründen vermeiden. Auch der Verzicht gewinnt zunehmend Raum. Professor Johannes Huber, ein anerkannter österreichischer Mediziner und Ethiker, weist in seinem neues­ten Buch mit dem Titel „Die Kunst des richtigen Maßes“ darauf hin, wie wichtig dieser zeitweise Verzicht ist und wie er zu unserer Gesundheit, zu unserer Einstellung zu sich selbst und zu unserer Umwelt positiv beiträgt. Es geht also darum, das richtige Maß zu finden. Das bedeutet nicht, dass man auf jeden Genuss verzichten soll und muss. Die Lösung wäre, die richtigen Momente zu genießen, Zufriedenheit herzustellen und jedes Übermaß wegzulassen.

Woran liegt es, dass es so weit gekommen ist? Zweifellos hat sich die Politik in den letzten Jahrzehnten in steigendem Maße von der Wirtschaft vereinnahmen lassen. Während es früher üblich war, dass die Politik das steuernde Element in der Gesellschaft dargestellt hat, hat sich das nunmehr gedreht und die Wirtschaft bestimmt verstärkt nahezu alle gesellschaftlichen Prozesse. Oligarchen, Wirtschaftsbosse, Lobbyisten treiben ein verantwortungsloses Spiel, um ihre ohnehin schon exorbitanten Vermögenswerte noch zu vermehren. Die Politik hat sich den Vorgehensweisen und Verhaltensmustern dieser Wirtschaft angepasst. Sie ist teilweise wehr- und ideenlos und lässt sich von diesen Machtzirkeln manipulieren.


Aufdecker am Pranger. Korruption ist im politischen Leben nahezu zur Selbstverständlichkeit geworden und wird mit den absurdesten Mitteln begründet und verteidigt. Wenn Korruptionsskandale öffentlich werden, ist es nicht selten, dass die Aufdecker an den Pranger gestellt und ihre Maßnahmen zur Aufklärung in ein schräges Licht transformiert werden.

Die Wirtschaft sollte für den Menschen da sein und nicht der Mensch für die Wirtschaft. So wäre es auch bezüglich der Politik. Verantwortungsvolle Politiker sind verpflichtet, für ihre Bevölkerung das Bestmögliche zu leisten und zu verwirklichen, neue Ideen zu kreieren, diese umzusetzen und selbstlos für den jeweiligen Staat zu arbeiten. Leider findet man solche Politiker nahezu nicht mehr. In erster Linie, weil sich für Politik zum größten Teil nur mehr Menschen interessieren und engagieren, die die eigene Person in den Vordergrund stellen und so ihren Narzissmus pflegen möchten. Zweitens scheint es so zu sein, dass Menschen mit hohen Potenzialen lieber in der Wirtschaft arbeiten, weil sie dort mehr Geld verdienen können und nicht ständig im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen.

Befragungen und Untersuchungen zeigen, dass Politiker zu den unbeliebtesten Persönlichkeiten in der Gesellschaft zählen. Ständig sind sie Angriffen der Presse, der Öffentlichkeit und den Repräsentanten anderer politischer Parteien ausgesetzt. Wen wundert es da, dass sich manche Politiker nur mehr für ihren eigenen Vorteil einsetzen und versuchen, möglichst viel für sich selbst zu lukrieren und für die Zeit nach der Politik eine gute Absprungbasis vorzubereiten, damit sie dann gut versorgt sind. Wenn ein Politiker erfolgreich ist und sich für die Interessen der Menschen in seinem Land einsetzt, kann er sich sicher sein, dass seine Gegner alles daransetzen, die erarbeiteten Erfolge schlecht zu reden und in Zweifel zu ziehen. Nicht nur aus anderen politischen Lagern kommen solche Aktivitäten, sehr häufig auch aus den Reihen der eigenen politischen Bewegung.

Die Presse ist auch häufig bemüht, Dinge aufzudecken, die möglicherweise gar nicht vorhanden sind, um Schlagzeilen zu generieren und Politiker in ein schlechtes Licht zu rücken. Wäre es nicht von Vorteil, wenn Regierungen sich aus Fachleuten zusammensetzten und nicht aus Berufspolitikern? Damit würden Politiker aus dem Rampenlicht genommen und könnten in den jeweiligen Gremien, wie z.B. Parlamenten und dergleichen Konzepte entwerfen, die für den jeweiligen Staat förderlich wären. Die Vollziehungsarbeit läge dann in den Händen von beamteten Funktionsträgern, welche diese unparteiisch und emotionsfrei erledigen könnten.

Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit eine solche Regierung und unser Staat funktionierte ohne Skandale und ohne großes Aufsehen tadellos. Die Minister erledigten die Vollziehung der vom Parlament beschlossenen Gesetze und mussten sich nicht der Kritik der Öffentlichkeit aussetzen, etwas falsch beschlossen oder initiiert zu haben. Leider kam nach der nächsten Wahl wieder eine Regierung mit hauptamtlichen Politikern und es begann wieder ein wenig konstruktiver Prozess, der von Skandalen und aufsehenerregenden Zwischenfällen geprägt war.

Wenn die Vollziehung in den Händen von Fachleuten läge, müssten sich Ministerinnen und Minister nicht lange in ihr Ressort einarbeiten. Wenn beamtete Fachleute nicht die Erwartungen erfüllen, wäre man viel leichter in der Lage, sie aus ihrer Funktion zu entfernen und sie entsprechend zu ersetzen. Zudem sollten solche Funktionsträger vom Gesetz her nur für eine bestimmte Zeit bestellt werden und eine Verlängerung ihrer Amtszeit ganz streng begrenzt sein. Damit könnte verhindert werden, dass sich, wie viele Beispiele von Politikern in aller Welt zeigen, deren Funktionsperioden mit manipulierten Wahlen und Veränderung von Gesetzen um viele solcher Perioden verlängern.


Jetzt auch noch ein Krieg. Um die Menschheit in einem Teil der Welt, vielleicht bald in der ganzen Welt, noch weiter zu belasten und in Furcht und Unruhe zu versetzen, hat jetzt ein von jeder Vernunft sich verabschiedender Despot einen Krieg vom Zaun gebrochen. Vielen Menschen hat dieser Krieg Leid und Tod gebracht, ganze Städte und Dörfer zerstört und wird sie noch weiter zerstören. Jetzt rücken plötzlich bei vielen von uns die Grundbedürfnisse in den Vordergrund, die Angst, ob man sich in Zukunft noch die Kosten für Strom, Gas, Energie wird leisten können und eventuell den nächsten Winter in Kälte und möglicherweise Hunger verbringen wird müssen. Kann das aufrütteln? Teilweise muss man darauf hoffen, dass das geschieht und wir wieder zu einer Lebensweise zurückkehren, die das rechte Maß in den Vordergrund rückt. So mancher wird sich fragen, ob wir das gebraucht haben, um wieder aufzuwachen. Eines ist jedoch sicher: Aus einem Krieg kann keine der Parteien als Sieger hervorgehen! Auf beiden Seiten gibt es Verluste, Schäden, Elend und Tod.

Wie unsere Zukunft aussieht, sich gestalten wird, war wohl schon sehr lange nicht so unsicher wie derzeit. Machen wir aus diesen Krisen eine Chance für die Menschheit!











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