Leidenschaft und Engagement
- Gerhard Brenner
- vor 4 Stunden
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Die Vereinigung österreichischer Kriminalisten ehrte am 17. Oktober 2025 im Wiener Rathaus Kolleginnen und Kollegen aus dem Burgenland, aus Niederösterreich und Wien mit dem Preis „Kriminalisten des Jahres“.
Die Arbeit der Kriminalbeamten vor den Vorhang zu holen, sei das Ziel der Vereinigung österreichischer Kriminalisten, betonte Vizepräsident Ferdinand Germadnik am 17. Oktober 2025 bei der Feier zum „Kriminalisten des Jahres 2025“ im Wiener Rathaus. „Die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen geschieht fast immer ungesehen hinter den Kulissen und oft unbedankt“, sagte er. Dem entgegenzuwirken, habe sich die Kriminalisten-Vereinigung zum Ziel gesetzt. Die drei Final-Fälle würden das außergewöhnliche Engagement der Kriminalbeamten sehr gut widerspiegeln. Erste wurden Kriminalisten aus dem Burgenland, Zweite Kriminalisten aus Wien und Dritte Kriminalisten aus Niederösterreich.

Erster Rang: LKA Burgenland. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen nationalen und internationalen Dienststellen sei der Schlüssel zum Erfolg der burgenländischen Kriminalbeamten gewesen, sagte Mag. Martin Huber, Landespolizeidirektor im Burgenland.
Beim Ermittlungsfall aus dem Burgenland handelte es sich um die Bekämpfung mehrerer Suchtgiftschmuggelgruppen, die Marihuana vom Balkan und Kokain aus Belgien und Holland nach Österreich eingeführt hatten. Insgesamt wurden in mehreren Ländern in diesem Zusammenhang 47 Personen festgenommen, der Großteil davon in Österreich. „Auch dass unsere Kollegen praktisch rund um die Uhr ansprechbar und teilweise auch im Einsatz waren, war ausschlaggebend“, unterstrich Huber.

Zweiter Rang: LKA Wien. „Die herkömmliche Kriminalbeamtenarbeit hat nichts an Wichtigkeit verloren“, sagte der Wiener Landespolizeipräsident Dr. Gerhard Pürstl. Das Internet berge Gefahren in sich und sei auch für Kriminelle ein Betätigungsfeld, „es bietet aber auch viele Möglichkeiten für die Kriminalpolizei, um Verdächtige auszuforschen“, betonte der Polizeipräsident. Er halte es für wichtig für Kriminalbeamtinnen und -beamte, mit der Zeit zu gehen und auch in der digitalen Welt zu ermitteln – die Wiener Kriminalisten hätten das in ihrem Fall eindrucksvoll gezeigt. Der Fall sei mit hohem Engagement verfolgt worden. „Ausbildung und Erfahrung sind wesentlich für Kriminalbeamtinnen und -beamte“, sagte Pürstl.

Aber auch Eigenengagement spiele immer wieder eine bedeutende Rolle in der kriminalpolizeilichen Arbeit. Im Wiener Fall ging es um die Aufklärung von Bandenkämpfen im 10. und 20. Bezirk. Analoge und digitale Welt spielten zusammen.
Dritter Rang: LKA Niederösterreich. Im niederösterreichischen Fall sei wesentlich gewesen, dass es keine offensichtlichen Verbindungen der Täter nach Österreich gegeben habe, sagte Mag. Aichberger, stellvertretender Landespolizeidirektor von Niederösterreich.

Voneinander unabhängige Tätergruppen aus Rumänien und Bulgarien hatten in Niederösterreich mehrere Home-Invasions begangen. Bemerkenswert sei gewesen, dass die Kriminalisten immer wieder neue Anläufe machen mussten. „Kaum haben sie einen Fall geklärt, ist der nächste geschehen“, sagte Aichberger. Er hob die akribische Tatortarbeit der Kriminalbeamten hervor. Sie hätten zudem jedes verfügbare Mittel ausgereizt, von Daten aus Grenzübertritten über das hochrangige Straßennetz und Überwachungssystemen.
„Kriminalpolizei ist Leidenschaftssache“, sagte auch Bundespolizeidirektor Michael Takács, BA MA. Die Polizei in Österreich verfüge über einen hohen Spezialisierungsgrad. Viele Kriminalisten seien viele Jahre hinweg motiviert mit Engagement bei der Sache. Angesprochen auf aktuelle Sparmaßnahmen, sagte Takács, das Innenministerium sei von der Einsparungspflicht nicht ausgenommen. Es dürfe aber nicht auf Kosten der Sicherheit gehen. „Wir werden dort einsparen, wo es möglich ist – in der Administration, wie der Erstellung von Statistiken.“

Lebenswerk Udo Stattmann. „Wir haben eine ganze Reihe von kriminalpolizeilichen Herausforderungen vor der Haustür“, sagte Mag. Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts. „Diese werden uns in den kommenden Jahren sehr beschäftigen.“ Holzer hielt auch die Laudatio für Udo Stattmann, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Stattmann ist seit vielen Jahren als Zielfahnder für die österreichische Kriminalpolizei tätig.

Lebenswerk Christian Lerchster. Ebenfalls für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde der Innsbrucker Kriminalbeamte Christian Lerchster. Für ihn hielt Christoph Kirchmair, BA MA, Leiter des Kriminalreferats im Stadtpolizeikommando Innsbruck, die Laudatio.

Newcomer Manuel Ben Mohamed. Für den Newcomer des Jahres, Manuel Ben Mohamed vom Stadtpolizeikommando Favoriten, hielt Remo Pusca die Laudatio.
Schauspieler Wolfgang Böck („Trautmann“) überreichte die Preise. Er sagte, Schauspieler und Kriminalisten hätten eines gemeinsam: Man könne diese Berufe nur bis zu einem gewissen Grad erlernen, man müsse sie erfahren.




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