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Höchstleistungen auf die Bühne holen

Die „Kriminalisten 2023“ kommen aus dem Landeskriminalamt Steiermark. Zweite in dem begehrten Wettkampf wurde ein Team vom Bundeskriminalamt, Dritte eine Gruppe aus dem Landeskriminalamt Wien. Mit dem „Ernst-Hinterberger-Preis“ wurden die Kärntner Kriminalpolizistin Mag. Ines Zwatz und der steirische leitende Kriminalbeamte Gerhard Lachomsek ausgezeichnet.


Das Siegerteam vom LKA Steiermark mit Ehrengästen.

Zum 20. Mal wurden am 6. Oktober 2023 die Preise zum „Kriminalisten des Jahres“ verliehen. Den ersten Platz gewann eine Gruppe von Kriminalisten aus dem Landeskriminalamt Steiermark. Sie hatten eine Home-Invasion aufgeklärt. Drei Männer hatten eine alleinstehende Frau in ihrem Haus in Graz überfallen und Schmuck, Bargeld und Goldmünzen im Wert von einer Million Euro geraubt. Zweite wurden Kriminalisten des Bundeskriminalamts. Sie überprüfen Tag für Tag 300 bis 400 Betrugsanzeigen bundesweit und erzielen damit fast täglich Erfolge – noch bevor die Täter erfolgreich sein können. Dritte wurden Kriminalisten des Landeskriminalamts Wien. Ihnen war es gelungen, fünf hochkarätige Kokainhändler zu verhaften. Diese hatten Kokain und andere Drogen aus Serbien über Holland nach Wien schmuggeln lassen. Die Bande ist unter anderem bekannt für ihr skrupelloses Vorgehen – auch gegen Polizisten.

Für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden Mag. Ines Zwatz, Chefinspektorin im Landeskriminalamt Kärnten, und Oberst Gerhard Lachomsek von der Landespolizeidirektion Steiermark. Zwatz und Lachomsek wurden mit dem „Ernst-Hinterberger-Preis“ ausgezeichnet.

Schwierig, aufwendig und unwegsam. Jährlich stehen drei Kandidaten im Wiener Rathaus im Finale auf der Bühne der „Kriminalisten des Jahres“, mit Fällen, in denen es besonders schwierig, aufwendig und unwegsam zu ermitteln war. „Wir müssten jedes Jahr zahllose Fälle auf die Bühne holen, wenn wir die Leistungen der österreichischen Kriminalpolizei insgesamt und gebührend würdigen wollten“, sagte Mag. Alfred Ellinger, Präsident der Vereinigung österreichischer Kriminalisten. Er unterstrich, es sei die Aufgabe der Vereinigung, die Arbeit der Kriminalbeamtinnen und -beamten vor den Vorhang zu holen. Sie werde Großteils im Verborgenen erledigt.

Landtagsabgeordneter Christian Hursky, der den Hausherren im Rathaus, Bürgermeister Dr. Michael Ludwig, vertrat, sagte, das Sicherheitsgefühl der Wienerinnen und Wiener werde zu einem beträchtlichen Teil aus den Leistungen der Kriminalpolizistinnen und -polizisten gespeist. Er wies auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Polizei und Stadt Wien hin.


Home-Invasion – ein Delikt im intimsten Bereich der Opfer. Landespolizeidirektor-Stellvertreter Joachim Huber, BA MA, betonte, wie schwer der Eingriff einer Home-Invasion bei den Opfern sei, die stark und lange nachwirke. „Es ist ein Delikt, bei dem die Täter in den intimsten Bereich ihrer Opfer eindringen“, sagte er. Bei diesen Taten würde oft auch besonders brutal vorgegangen werden. Von einer allgemeinen Verrohung der Strafdelikte in Österreich könne man aber nicht sprechen.

Reinhard Schnakl, BA MA, stellvertretender Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, hob hervor, wie Kriminalisten oft mit schwierigen Fällen kämpfen müssen. Bei Messenger-Diensten bestehe beispielsweise derzeit keine Möglichkeit, Straftäter zu überwachen, wenn sie Delikte setzten. „Wir sind hier aber dabei, eine Lösung zu schaffen, die praktikabel ist und verfassungskonform“, sagte er.

Der Wiener Landespolizeipräsident Dr. Gerhard Pürstl betonte die Notwendigkeit, die Polizei ganzheitlich zu sehen. „Wir müssen kriminalpolizeiliche Aufgaben genauso abdecken, wie Aufgaben im Verfassungsschutz. Wir haben hervorragende Aufklärungsquoten und haben durchschnittliche Zufahrtszeiten bei brisanten Einsätzen von zwei bis zweieinhalb Minuten im Streifendienst“, sagte Pürstl. „Dafür beneiden uns andere Großstädte in Europa.“ Der Dienst in Wien sei anstrengend, aufwendig und oft auch sehr überstundengeneigt.


Präsident Alfred Ellinger ehrte Mag. Ines Zwatz für ihr Lebenswerk (rechts: Laudator Oberst Herbert Rogl).

Entlastung für die Polizei. Dementsprechend sei die Polizeiführung bedacht, hier Entlastung zu gewährleisten, beispielsweise durch eine Reduzierung der Besetzung von Polizeiinspektionen in der Nacht. Es sei eine Serviceleistung aus den 1960er- und 1970er-Jahren, sämtliche Dienststellen nachts offen zu halten. Der Kontakt der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Polizei spiele sich aber entweder via moderner Kommunikationsmittel ab oder an den Orten des Geschehens. Mit Anfang Oktober wurde die Dienststellenbesetzung nachts um zwei Drittel reduziert. „Das bringt eine große Erleichterung für die Kolleginnen und Kollegen und macht Ressourcen frei“, sagte Pürstl.

Bundespolizeidirektor Michael Takács, BA MA, sprach die Kriminaldienstreform an. Sie bringe der Kriminalpolizei mehr als 700 zusätzliche Planstellen in den nächsten fünf Jahren in ganz Österreich. Sie sei ein logischer Schritt in Reaktion auf neue Kriminalitätsformen und neue Umfeldbedingungen. Daneben solle es eine Aufgabenkritik geben, sodass sich die Polizei auf die Verbrechensbekämpfung konzentrieren könne.



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