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  • Gerhard Brenner

Gold im Hasenstall

Drei Männer überfielen eine alleinstehende Frau in ihrem Haus in Graz und raubten Schmuck, Bargeld und Goldmünzen im Wert von einer Million.

Silvia L. (Name geändert), 54, befand sich am Abend des 13. Dezember 2022 allein in ihrem Haus, einem villenartigen Gebäude mit 400 Quadratmetern Wohnfläche auf vier Etagen. Ihr Lebensgefährte Branko R., 56, war vor etwa zwei Stunden zu seiner Familie gefahren. Er führte eine Dreiecksbeziehung. Alle Beteiligten wussten davon. Silvia Ls. Sohn, 17, aus einer früheren Ehe war vor einer Stunde ins Fitnessstudio gefahren. Gegen 19.45 Uhr befand sich Silvia L. im ersten Stock des Gebäudes und hörte etwas an der Tür. Als sie die Stiegen zum Erdgeschoß hinunterging, sprang die Eingangstür auf und maskierte Männer stürmten in das Haus. Sie überwältigten das Opfer und fesselten es mit Klebestreifen an einen Sessel. Silvia L. sprach später in ihrer Befragung von vier Männern. Nach heutigem Wissensstand waren es drei.



Die Täter suchten nicht viel herum. Sie waren recht rasch beim Tresor des Hauses. Silvia L. sollte ihnen den Code sagen. Es war wie verhext. Er fiel ihr nicht ein. Die Täter trugen das Opfer samt Sessel zum Tresor. Sie sollte endlich den Code bekannt geben. Sie konnte es nicht. Etwa zwanzig Minuten lang werkten die Täter mit einer Flex an dem Tresor. Dann schnitten sie ihn aus seiner Verankerung und nahmen ihn mit.

 

Notruf. Allein zurückgelassen, gelang es der Überfallenen, die Klebebänder mit einem Stift zu durchtrennen und sich zu einer Nachbarin zu flüchten. Um 21.17 Uhr ging am Polizeinotruf ihr Anruf ein: „Ich bin in meinem Haus überfallen worden.“

„Die Frau hat die Tat sehr genau schildern können“, berichtet Wolfgang Ofner, Leiter des Ermittlungsbereichs 02 (Raub) im Landeskriminalamt (LKA) Steiermark. „Aussagen, die wir anfangs nicht so sehr geglaubt haben, haben sich bei den Ermittlungen bestätigt.“ Zum Beispiel, dass die Täter einen Metalldetektor mitgehabt hätten. Später stellte sich heraus, sie hatten ihn als Ablenkungsmanöver mitgenommen. Das Opfer sollte nicht erfahren, dass die Täter für den Raubüberfall mit Kenntnissen aus ihrem Umfeld versorgt worden waren.

Die Spurensicherung stellte das Haus und das Anwesen auf den Kopf. Die Ausbeute war gering. Die Täter hatten ihre Schuhe mit Klebebändern umwickelt. Sie trugen durchgehend Handschuhe und hatten Sturmhauben auf.

Anfangs sagte das Opfer, die Täter hätten Schmuck und Bargeld erbeutet, im Wert von etwa einer Viertelmillion. Zwei Tage nach der Tat gab sie an, die Täter hätten auch Goldmünzen im Wert von etwa 800.000 Euro erbeutet. Sie habe sie in einem Hasenstall hinter dem Haus versteckt gehabt. Das Versteck habe ihr ihr Freund Branko R. gebaut. Für ihn legte sie die Hand ins Feuer. Er habe auch gar nicht genau gewusst, was genau er eingemauert hatte.

Durch einen Hinweis der Frau   schien die Tat recht rasch geklärt zu sein – es erwies sich allerdings als Irrtum. Silvia L. gab zu Protokoll, sie habe die Stimme eines der Räuber genau erkannt. Es handle sich um ihren Ex-Liebhaber, den 45-jährigen Albaner Ilir H. Der Mann war wegen Verdachts auf Betrügereien und Aufenthaltsehen bekannt. Teilweise soll er bis zu fünf Freundinnen gehabt und ihnen Hab und Gut abgeluchst haben.

 

Grenzkontrolle. Die Kriminalisten stellten den Verdächtigen unter Beobachtungen und bekamen mit, wie er sich mit einem Ungarn über den Goldpreis unterhielt. Tags darauf machte er sich nach Ungarn auf den Weg. Die Kriminalisten organisierten eine grenz­überschreitende Observation. Am Grenzübergang fädelten sie eine scheinbar zufällige Lenker- und Fahrzeugkontrolle ein. Im Wagen fanden sie 50 Schmuckstücke. Es stellte sich heraus: Nichts stammte aus dem Raubüberfall auf Silvia L. Es handelte sich um Beute aus 13 Einbrüchen in Graz und Umgebung. Ein Einbruch hatte in Oberösterreich stattgefunden, allein dieser mit einem Schaden von 600.000 Euro. Ilir H. steht im Verdacht, führendes Mitglied einer Einbruchsbande zu sein. Mit dem Raub an seiner Ex-Bekannten hatte er nichts zu tun.

„Wir wären wieder am Anfang gestanden, hätten wir nicht parallel dazu eine zweite Ermittlungsschiene aufgebaut gehabt“, berichtet Raub-Ermittler Mag. Benjamin Pfingstl vom Ermittlungsbereich 02 des steirischen LKAs.

 

Videoauswertung. Die Kriminalis­ten werteten ein Video aus einer Überwachungskamera aus. Es zeigte ein mögliches Tatfahrzeug. Der Pkw war unmittelbar vor dem Überfall auf Silvia L. zweimal an ihrem Haus vorbeigefahren und abseits geparkt worden. Gegen Ende der Tat fuhr offensichtlich einer der Täter den Wagen zum Anwesen des Opfers, um den Tresor einzuladen. Die Täter hatten damit gerechnet, den Tresor im Haus aufflexen zu können. Nach sechs gebrochenen Schneidescheiben hatten sie aufgegeben und beschlossen, den Safe mitzunehmen.


Wolfgang Ofner: „Die Frau hat die Tat sehr genau schildern können.“

Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen Fiat Doblo. Auf dem Video zeigte sich rechts hinten an dem Pkw ein „schwarzer Fleck“. „Es war nicht genau auszunehmen, was das war“, sagt Pfingstl. Es konnte sich um eine Werbeaufschrift genauso handeln wie um ein nachträglich eingebautes Fens­ter.

In Graz und im Bezirk Graz-Umgebung waren 200 Fiat Doblo zum Verkehr zugelassen. Die Kriminalisten überprüften einen nach dem anderen. Sie fuhren zu den Zulassungsbesitzern, sahen sich die Fahrzeuge an und fragten, wer, wann damit gefahren war. Beim hundertzwanzigsten Fiat Doblo wurden die Polizisten fündig. Der Wagen hatte rechts hinten ein nicht serienmäßiges Fenster. Das Auto stand vor dem Haus eines Antiquitätenhändlers. Der Autobesitzer gab an, es um den Tatzeitpunkt herum einem jungen Brasilianer geliehen zu haben. Dieser habe sich den Fiat für einen Umzug von Leoben in eine Grazer Wohnung ausgeborgt. Die Mutter des Brasilianers war eine Bekannte des Antiquitätenhändlers.

Am Wagen war nichts Verdächtiges zu entdecken. „Er war ziemlich alt und zerkratzt“, schildert Benjamin Pfingstl. Die Kriminalisten fanden keine Spuren Verdächtiger und auch keine Spuren aus der Tatbeute.

Der 22-jährige Brasilianer war zwar  in Österreich nicht gemeldet, er kam aber freiwillig und machte eine Aussage. Der Bursch gab an, zwei Freunde hätten ihm beim Umzug geholfen. Am Abend nach der Übersiedelungsfahrt hätten sich die drei ein EM-Spiel in der Wohnung eines Bekannten angesehen. Die Freunde bestätigten die Aussagen. Einer von ihnen war Träger einer Fußfessel. Die GPS-Daten untermauerten seine Angaben.

 

Informationen aus der Unterwelt. Die Kriminalisten hörten sich in der Grazer Unterwelt um. Pfingstl nahm Kontakt zu Vertrauenspersonen auf, die er aus seiner Zeit beim Verfassungsschutz kannte. Im  Jänner 2023 erhielten die Kriminalbeamten einen Hinweis auf eine „Person mit Locken, die einen VW Beetle“ fahre. Der Mann soll an der Tat beteiligt gewesen sein, ebenso wie ein Tschetschene. Bei Ers­terem handelte es sich um den 22-jährigen Brasilianer, bei Letzterem um Chasbulat W., 28. Er war zuletzt 2019 polizeilich angefallen. Gemeinsam mit Aslan A., 27, war er in Richtung Syrien gereist, um sich dem Islamischen Staat (IS) als Kämpfer anzuschließen. Die beiden waren in der Türkei verhaftet und in Österreich zu geringen Haftstrafen verurteilt worden. Chasbulat W. lebte seit einiger Zeit als U-Boot, Aslan A. wohnte mit seiner Frau und einem Kind in Graz. Chasbulat W. wurde polizeilich gefahndet. Er stand im Verdacht, mit Drogen gehandelt zu haben.

Aslan A. wurde unter Beobachtung gestellt. Unter anderem betraten die Kriminalisten das Mehrparteienhaus, in dem A. wohnte, und sahen sich die Kellerabteile von außen an. Im Abteil As. sahen sie einen verdächtigen Gegenstand. Er war notdürftig zugedeckt und mit einem Autoreifen obenauf. Dabei konnte es sich nach Art, Farbe und Maße um den geraubten Tresor handeln.

 

Erster Zugriff. Am 7. Februar 2023 meldeten observierende Beamte, Aslan A. begebe sich mit einem verdächtigen Gegenstand zu seinem Fahrzeug, einem Kleinlaster, und fahre weg. Es sah aus, als brächte er den schweren Tresor aus seinem Haus. Die Polizisten hefteten sich an seine Fersen. Plötzlich in einem Grazer Stadtteil stoppte Aslan A. seinen Wagen unvermittelt, sprang heraus, ließ ihn mitten auf der Fahrbahn stehen und lief davon. Die Polizisten veranlassten einen Notzugriff und stellten den Verfolgten nach kurzer Flucht.

Tatsächlich fanden sie im Wagen den geraubten Tresor. Darin befand sich noch eine Goldmünze, die die Täter übersehen haben mussten. Im Kellerabteil As. entdeckten die Kriminalbeamten noch Kleinteile des Tresors und einen Zettel mit Notizen des Opfers.

Aslan A. gab an, er wisse, dass Chasbulat W. und der Brasilianer mit einem Dritten den Überfall vor sechs Wochen begangen hätten. Sie hätten ihn in der Tatnacht angerufen und um seine Hilfe ersucht. Sie hätten einen Tresor, den es aufzubrechen gelte. Aslan A. war Bauarbeiter und verfügte über Kraft und entsprechende Werkzeuge. Am Tag nach der Tat fuhr er mit Chasublat W. und dem Brasilianer nach Gratkorn auf ein verlassenes Grundstück und versuchte, den Tresor aufzuschneiden – ohne Erfolg. Tags darauf begaben sie sich nach Gamlitz, wo ein 21-jähriger Tschetschene auf einer Baustelle arbeitet. Für einen „Lohn“ von 500 Euro flexte er den Tresor auf.

 

Einsatzkommando Cobra. Auf dem Smartphone Aslan As. fanden die Kriminalisten die Handynummer des U-Boots Chasbulat W. Über das Handy kamen sie zum Aufenthaltsort des Gesuchten. Observierende Beamte nahmen seine Fährte auf. Am Tag nach der Festnahme Aslan As. fuhr Chasbulat W. mit seinem Bruder nach Bruck an der Mur und wieder zurück nach Graz zur Wohnung seiner Schwester. Dort schlug das Einsatzkommando Cobra zu. Chasbulat W. wurde festgenommen.

In der Wohnung, in der sich Chasbulat W. offensichtlich dauerhaft aufhielt, fanden die Kriminalisten eine Schreckschusspistole und gefälschte Ausweise auf den Namen Lukas S. sowie einen Zettel, auf dem in der Handschrift des Raubopfers ein Code zur Behebung von Geld in einer Kryptowährung notiert war.

 

Sachbeweis. „Damit haben wir nicht nur die Aussage des Komplizen gehabt, sondern auch einen Sachbeweis“, erläutert Wolfgang Ofner. Zudem fanden die Beamten im Smartphone des Festgenommenen unter anderem ein Foto einer serbischen Kennzeichentafel. Einem Zeugen zufolge waren zur Tatzeit an dem Fiat Doblo serbische Kennzeichentafeln montiert. Die Nummerntafeln waren von einem Fahrzeug in Wien gestohlen worden. Das Auto stand in Wien-Favoriten vorschriftswidrig abgestellt. Beamte hatten es mit einer Radklammer blockiert. Der Besitzer des Wagens dürfte es sich nicht mehr holen. Dadurch war der Kennzeichendiebstahl nicht angezeigt worden.

Chasbulat W. verweigerte zu­nächst jede Aussage zu dem Fall. Die Kriminalbeamten konfrontierten die beiden Alibi-Zeugen des Brasilianers mit den neuen Entwicklungen. Sie widerriefen ihre Aussagen, wonach sie mit dem Verdächtigen einen Umzug durchgeführt hätten. Der 22-jährige verdächtige Brasilianer hatte mittlerweile offenbar die Flucht ergriffen. „Es gibt Hinweise, dass er nach Brasilien ausgereist ist“, berichtet Wolfgang Ofner. Genaueres sei nicht bekannt. Auch sein Vater sei Gerüchten zufolge nach Brasilien geflogen, möglicherweise, um seinen Sohn zu unterstützen.


Benjamin Pfingstl: „Wir haben eine zweite Ermittlungsschiene aufgebaut.“

Die Kriminalisten durchsuchten hartnäckig die Handydaten der sichergestellten Geräte. Sie verknüpften GPS-Daten und WhatsApp-Kommunikation. Immer wieder kam Felix Z. vor, ein 27-jähriger Österreicher mit slowenischen Wurzeln. Die Kriminalisten stießen auf eine SMS, in der einer der Beteiligten schrieb, er habe Angst, „sie würden ihn holen“. Felix Z. war polizeibekannt. Er hatte vor mehreren Jahren Hotels überfallen.

Die Kriminalbeamten legten Aslan A. ein Bild von Felix Z. vor. A. antwortete klar, es handle sich um den „dritten Mann“, der in der Tatnacht mit Chasbulat W. und dem Brasilianer bei ihm vorstellig wurde, mit dem Anliegen, den geraubten Tresor für sie aufzuflexen.

 

Festnahme des Felix Z. Als die Kriminalisten an der Adresse des Felix Z. Nachschau hielten, war er bereits untergetaucht. Sie setzten technische Mittel ein und überraschten ihn am 17. Februar 2023, als er aus dem Haus eines Freundes kam. Bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung von Felix Z. kam ein Akku-Winkelschleifer mit Flex-Scheiben zum Vorschein, wie sie in der Tatnacht verwendet worden waren, desgleichen eine Klebebandrolle und die Verpackung eines Walkie-Talkie-Sets. Silvia L. hatte bei ihrer Befragung noch in der Tatnacht angegeben, die Täter hätten sich per Funk miteinander unterhalten. Felix Z. schwieg beharrlich zu dem Raubüberfall.

Die Kriminalbeamten hatten eine weitere auffällige Person aus der Rufdatenauswertung herausgefunden: Stijepo R., 27, den Sohn von Branko R., dem Liebespartner des Opfers aus der Dreiecksbeziehung. „Das war natürlich eine heiße Spur zu jenem Mann oder jener Frau, der oder die den Tätern Tatortwissen verraten haben konnte“, erklärt Wolfgang Ofner. Zu diesem Zeitpunkt war das Opfer Silvia L. immer noch überzeugt davon, Branko R. könne niemals etwas mit der Tat zu tun haben.

Unbeschriebenes Blatt war der Kroate jedenfalls keines. Zwischen 2011 und 2013 war er in den Suchtgift- und Waffenhandel in Graz und Umgebung involviert. Er soll unter anderem an Handgranaten- und Maschinenpis­tolen-Importen beteiligt gewesen sein. Auch sein Sohn Stijepo R. soll in die Drogengeschäfte seines Vaters verstrickt gewesen sein. Branko R. wurde 2014 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er kam nach zwei Jahren frei, weil er offenbar aus psychischen Gründen haft­unfähig geworden war.

 

Stijepo R. und Branko R. wurden festgenommen. Stijepo R. jedenfalls stand vor der Tat per Handy in regem Austausch mit dem Brasilianer. Die Kriminalbeamten des Landeskriminalamts verhafteten ihn am 22. Februar 2023 in der Wohnung seiner Eltern. Bei der anschließenden Hausdurchsuchung stellten die Kriminalisten Datenträger sicher, unter anderem auch das Smartphone Branko Rs. Eineinhalb Wochen später verhafteten die Beamten auch Branko R. Auf seinem Handy hatten sie Fotos sichergestellt, die er in den Tagen vor der Tat gemacht hatte. Sie zeigten unter anderem den Tresor, Goldmünzen, das Vorzimmer und den Weg zum Tresor. Sowohl Stijepo als auch Branko R. schwiegen zur Tat.

Weitere drei Wochen später, am 22. März 2023 meldete sich Chasbulat W. aus dem Gefängnis. Er wollte ein Geständnis ablegen. Er gab an, vor der Tat Skizzen vom Tatort erhalten zu haben, die Strecke abgefahren zu sein und während der Tat Walkie-Talkies verwendet zu haben. Ihre Handys hätten die mutmaßlichen Räuber zu Hause gelassen. Den Hauptanteil an der Tat schob er dem – nicht greifbaren – Brasilianer zu. Selbst die Informationen über den Tatort habe er von diesem erhalten, und nicht von Branko oder Stijepo B.

Von den etwa 200.000 Euro der im Haus ergatterten Beute und den Münzen im Wert von 800.000 Euro aus dem Hasenstall hätten sich die Räuber 50.000 Euro Bargeld zu dritt geteilt. Chasbulat W. behauptete, er sei mit den Goldmünzen nach Wien gefahren und habe dort von einem Unbekannten 84.000 Euro davon bekommen. Auch das hätte man dreigeteilt.

Am 15. Mai 2023 meldete sich auch Felix Z. aus der Untersuchungshaft. Er legte analog zu Chasbulat W. ein Geständnis ab.

 

Sieben Festnahmen und elf Hausdurchsuchungen. Insgesamt verhafteten die Kriminalisten in den Ermittlungen zum Überfall auf Silvia L. sieben Personen. Sie analysierten 26 sichergestellte Datenträger, schalteten 67 Telefonüberwachungen und werteten Tausende Rufdaten aus, E-Mails und andere Nachrichten. Sie nahmen elf Hausdurchsuchungen vor sowie 13 Fahrzeugdurchsuchungen. Nebenbei wurden verbotene Waffen und gefälschte Dokumente sichergestellt. In Untersuchungshaft befinden sich zwei der mutmaßlichen Räuber (Chasbulat W. und Felix S.) ebenso wie der vermutliche Mittäter Aslan A. und die möglichen Insiderwissen preisgebenden Beteiligten Branko und Stijepo R. Nach dem Brasilianer wird mit internationalem Haftbefehl gefahndet.

Das Opfer leidet seit der Tat an einer posttraumatischen Belastungsstörung mit schweren psychischen Folgen – wie die meisten Menschen, die Opfer einer Home-Invasion werden.

Der per internationalem Haftbefehl gefahndete Brasilianer wurde am 19. September 2023, um 19:30 Uhr, am Flugfeld des Flughafens Wien-Schwechat von Beamten des LKA Steiermark EB 02 festgenommen, als er eine Passagiermaschine aus Lissa­bon verlassen wollte. Er war nach der Tat über Italien nach Brasilien geflüchtet, wo er sich bis zu seinem Festnahmetag versteckt hatte. In dieser Zeit stand er bereits mehrmals in Kontakt mit den Ermittlern des Landeskriminalamts Steiermark, wobei er schließlich dazu bewogen werden konnte, nach Österreich zurückzukehren und sich den Behörden zu stellen. Der Brasilianer zeigte sich in der Vernehmung zum Tatvorwurf umfassend geständig und belastete seine Mittäter schwer. Zwei Tage nach seiner Verhaftung, am 21. September 2023, wurden die Anstifter Branko R. und Stijepo R. sowie die beiden unmittelbaren Täter Chasbulat W. und Felix Z. vom LG für Strafsachen Graz zu derzeit nur teilweise rechtskräftigen Freiheitsstrafen von acht, vier, sechs bzw. acht Jahren verurteilt.

Aslan A., Magomed K., Daron I. und Hasaev S. wurden wegen der Begehung weiterer mit dem Raub in Zusammenhang stehender Delikte (falsche Beweisaussage, Begünstigung, Hehlerei) rechtskräftig zu geringeren Freiheitsstrafen verurteilt. Zuletzt wurde der Brasilianer am 29. November 2023 zu vier Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.














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