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Fake News mit eigenen Waffen schlagen


Fake-News-Verbreiter mit den eigenen Waffen zu schlagen – das klingt verlockend, ist nicht einfach, aber ein interessanter Ansatz. Univ.-Prof. Dr. Viorela Dan von der Universität Innsbruck nennt ihre Idee selbst einen „unkonventionellen Vorschlag“. Sie hat das Besondere an Fake News analysiert und meint: Wer Fake News widerlegen möchte, muss genauso am Klavier der reißerischen Kommunikation spielen, wie es die Fake-News-Verbreiter tun.

Viorela Dan hat in der Zeitschrift Publizistik die typischen Merkmale von Fake News herausgearbeitet. Sie hat sich die Fragen gestellt: Was macht den Reiz von Fehlinformationen aus? Und was könnte man daraus lernen, damit Richtigstellungen dort ankommen, wo man sie hin haben möchte?

Unter anderem ist es typisch für Fake News, dass sie negative Entwicklungen aufzeigen. Negative Nachrichten ziehen die Aufmerksamkeit automatisch auf sich. Fake News bieten zudem einfache Erklärungen für komplexe Phänomene. Wenn wir etwas nicht wollen, dann ist das Unklarheit. Diese erzeugt ein unangenehmes Gefühl in uns. Wenn dann ein Wissenschaftler eine Richtigstellung aufwartet, bei der wir nach dem zweiten Schachtelsatz aussteigen, fühlen wir uns noch schlechter. Fake-News-Verbreiter verpacken Fehlmeldungen in Geschichten und erzählen sie so, dass sie eine schlüssige Abfolge haben. Unklarheiten werden mit Erfundenem ausgeschmückt. Daraus ergibt sich in den Empfängern ein klares mentales Modell. Die Geschichte wird als Ganzes abgespeichert und die darin verpackten Fake News als Tatsachen angenommen.

Viorela Dan empfiehlt daher: „Gegendarstellungen sollten fesselnd präsentiert werden, wobei sie aber nicht den Anstrich des Neutralen, Objektiven verlieren dürften.“ Das ginge zulasten ihrer Glaubwürdigkeit. Die Richtigstellungen sollten so präsentiert werden, dass sie einfach zu verstehen wären. Die Autorin empfiehlt, sich journalistischer Stilmittel zu bedienen, wie leicht verständlicher Geschichten.

Die Fake-News-Aufdecker sollten ihre Erklärungen visuell unterstützen, zum Beispiel durch Grafiken und Fotos – als „visuelle Beweise“. Sie sollten reichweitenstarke soziale Medien als Channels verwenden, wie YouTube, Instagram oder Twitter. Die Kommunikatoren der richtigen News sollten eine gewisse soziale Nähe zu den Personen aufweisen, die sie erreichen wollen. Kanal der Wahl sind nicht unbedingt traditionelle Qualitätsmedien oder Behörden. Das wären eher Personen mit einem ähnlichen Wertekonzept wie die Mitglieder der Zielgruppen – zum Beispiel Influencer in den sozialen Medien.

Zu guter Letzt meint die Wissenschaftlerin Viorela Dan: Selbst wenn man eine Gegenposition einnimmt, sollte man in der Formulierung auf die Werte und Normen der Zielgruppen nicht hinhauen. Man sollte auf sie eingehen und sie respektieren, und das vor allem auch signalisieren.







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