Geschmuggelt: Medikamente, Gewand, Schuhe
- Gerhard Brenner
- 22. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Über 6.000 Sendungen griffen Zollbeamte 2024 auf. Grundlage war die EU-Produktpiraterie-Verordnung. Daraus wurden knapp 10.000 Verfahren eingeleitet. Der Wert der beschlagnahmten 130.000 Produkte betrug mehr als 38 Millionen Euro, gemessen am Originalpreis. Der Parlamentskorrespondenz zufolge ist das der dritthöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Wert der beschlagnahmten Waren ist der zweithöchste Wert, der bisher festgestellt wurde.
2024 wurden in Österreich über 7.000 Sendungen mit insgesamt fast 380.000 gefälschten und anderen illegalen Medikamenten sichergestellt. Gefälschte und illegale Medikamente verursachen nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden, sie stellen auch eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar.
Bei der überwiegenden Zahl der Sendungen ist das Ursprungsland nicht feststellbar. Die in Österreich aufgegriffenen Plagiate wurden hauptsächlich aus dem asiatischen Raum versendet und dürften zum Großteil dort hergestellt worden sein.
Bei Sonderkontrollen und Großaufgriffen beschlagnahmten Zollbeamte zahllose typische Fälschungen – vorwiegend Handtaschen, Schuhe und Bekleidung sowie Uhren.
Waschmittel und Potenzpillen. 2024 wurde beispielsweise ein Container mit Waschmitteln aufgegriffen. Die Sendung mit 21 Paletten und einem Gewicht von 16 Tonnen war aus der Türkei gekommen und für einen Großhändler in Deutschland bestimmt. Bei der Kontrolle kam der Verdacht auf, dass es sich um Markenfälschungen handelte. Der größte Teil der Sendung wurde vernichtet. Die Verwendung gefälschter Waschmittel ist bedenklich, da sie umweltschädliche und gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten können.
In einem anderen Fall fanden Zollbeamte 6.000 Potenzpillen, 50 Kilo Tabak und mehr als 170.000 Zigaretten. Die Ware war von drei Reisenden aus Kairo nach Österreich gebracht worden. Potenzmittel und fruchtbarkeitsfördernde Produkte sind nach wie vor Spitzenreiter der vom Zoll aufgegriffenen Arzneiwaren – gefolgt von Schlaf- und Beruhigungsmitteln sowie entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten.
Ausgelaufener Patentschutz. Die Zahl aufgegriffener gefälschter Medikamente geht seit 2018 zurück. Das liegt laut Finanzministerium vor allem daran, dass der Patentschutz von Tadalafil am 15. November 2017 ausgelaufen ist – ein Wirkstoff, der gegen Erektionsstörungen eingesetzt wird.
Bis auf Einzelexemplare zu Musterzwecken mussten alle gefälschten Waren vernichtet werden. Von den zur Vernichtung bestimmten Waren konnten 2024 keine Waren karitativen Zwecken zugeführt oder auf andere Weise verwertet werden, obwohl Rechteinhaber die Zustimmung dazu erteilt hätten.
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