top of page

Schweigeminute für Drogentote in Österreich

  • -gb-
  • 24. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit
ree

Eine Schweigeminute widmeten die österreichischen Suchthilfeorganisationen am 21. Juli 2025, um 16.00 Uhr, den Menschen, die nach Drogenkonsum verstorben sind. 2023 gab es in Österreich 256 direkt drogenbezogene Todesfälle – das war der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. In Graz fand das Gedenken mit einer Aktion am Hauptplatz statt. „Es geht darum, politisch und gesellschaftlich die Weichen für eine verbesserte Suchthilfe zu stellen“, sagte Harald Ploder, Leiter von Caritas-Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich in Graz.

Der Caritas-Kontaktladen, die „aufsuchende Straßensozialarbeit“ (Streetwork) und die „sozialarbeiterische Einzelbetreuung“ bilden die drei Säulen der Caritas-Suchthilfe. Die Einrichtung verfolgt einen „akzeptanzorientierten Ansatz“, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen und langfristig so gesund wie möglich zu erhalten.

Sucht als Erkrankung zu sehen und nicht als persönliche Schwäche, ist Vertreterinnen und Vertretern der Suchthilfe zufolge eine Voraussetzung für eine Vielzahl an Maßnahmen, die Menschen mit Suchterkrankung ein menschenwürdiges und langes Leben ermöglichen – vor allem frei von Diskriminierung. Dabei gehe es um die Bereitstellung von Angeboten zur Schadensminimierung, um ausreichend medizinische Versorgung und psychosoziale Begleitung, sowie Angebote, die den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben ermöglichen.

In einigen Bundesländern sind wichtige Ansätze umgesetzt: Es gibt etwa die Möglichkeit für Konsumentinnen und Konsumenten, mitgebrachte Suchtmittelproben auf Inhaltsstoffe und Wirkstoffgehalt analysieren zu lassen. „Erfreulich ist, dass mit Oberös­terreich und Kärnten bald zwei weitere Bundesländer dazukommen werden“, sagt Thomas Labacher, Geschäftsfeldleiter Sucht bei Pro Mente in OÖ.


Wohnversorgung. Wie wichtig die unkomplizierte Wohnversorgung von wohnungslosen Suchterkrankten ist, betonen Dominik Ziegler und Matthias Waldhart, Leitungsteam der Notschlafstelle Mentlvilla in Innsbruck. „Wir bieten den Menschen nicht nur einen Schlafplatz an, sondern auch Verständnis für ihre Situation und spezialisierte Hilfe”, sagt Ziegler. Niedrigschwellige Anlaufstellen mit Spritzentausch gebe es zumindest in einigen Städten, jedoch kaum am Land. Für Süchtige, die den Drogenkonsum beenden wollen, gibt es unterschiedliche Therapieeinrichtungen – allerdings mit langen Wartezeiten auf Therapieplätze.

Die Organisationen forderten zum Gedenktag von den Verantwortlichen im Bund und in den Ländern, die bestehenden Angebote abzusichern und auszubauen. Allerdings wäre es wünschenswert, eine flächendeckende Erreichbarkeit zu schaffen und sie finanziell langfristig abzusichern.

Derzeit werden viele Projekte mit jährlich erneuerten Verträgen finanziert. Das bedeutet jedes Jahr ein Zittern, ob es weitergeht oder nicht.







Kommentare


©2023 Die Kriminalisten.

bottom of page