Den dritten Platz im Bewerb um den Franz-Bogner-Wissenschaftspreis erzielte Alexander Riedler, BA MA MA vom Landeskriminalamt Oberösterreich mit seiner Masterarbeit „Die Quadratur der Krisenkommunikation“ aus dem Vorjahr. Der Preis zählt als renommiertester PR-Wissenschaftspreis in Österreich. Er wurde am 14. Juni 2022 in Wien vom PRVA (PR-Verband Austria) verliehen.
Alexander Riedler entwickelte ein „Formblatt für die Krisenkommunikation“ in seiner Masterarbeit an der Fachhochschule Campus Wien. Er wendete dafür das bekannte „Kommunikationsquadrat“ des deutschen Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun an. Das Modell von Univ.-Prof. Dr. Dr. hc. Schulz von Thun gilt als wegweisend in der Psychologie und in der Kommunikationswissenschaft. Es ist auch als „Vier-Ohren-Modell“ bekannt geworden.
Demnach hat die Kommunikation zwischen zwei Menschen vier Ebenen: eine Sachebene, auf der die Inhalte transportiert werden, eine Beziehungsebene, die emotionale Aspekte enthält, eine Selbstkundgabe-Ebene, auf der der Sender Botschaften über sich vermittelt, und eine Appell-Ebene, auf der der Sender dem Empfänger mitteilt, welche Handlung er von ihm erwartet oder für gut befände.
Alexander Riedler hat dieses Modell auf die Krisenkommunikation umgelegt. „Klassische Stehsätze, wie sie früher für die Krisenkommunikation vorbereitet worden sind, funktionieren nur bedingt“, sagt Riedler. Krisenkommunikation verlange mehr von denen, die gefordert sind. Der Kriminalbeamte tauschte sich 2020/21 in seiner wissenschaftlichen Arbeit über Monate mit Friedemann Schulz von Thun per E-Mail aus. Den Wissenschaftler hatte er bereits 2018 in Hamburg persönlich interviewt – damals für seine 2018 fertiggestellte Masterarbeit im FH-Studiengang „Strategisches Sicherheitsmanagement“ an der FH Wiener Neustadt. Daraus war die Arbeit entstanden „Metakommunikation: Ein strategisches Werkzeug für die moderne polizeiliche Führungskraft“.
Denkmodell zur akuten Krisenkommunikation. Aus dem E-Mailverkehr mit Univ.-Prof Schulz von Thun 2020/21 entwickelte Alexander Riedler sein „Denkmodell“. Darin ist das theoretische Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun zentral, aber auch verbunden mit Kommunikationsregeln, die die Erfahrung lehrt. Riedler überprüfte sein daraus entstandenes Modell anhand von Interviews mit Expertinnen und Experten aus der Kommunikationspraxis und der Wissenschaft und reicherte es mit deren Erfahrungswissen an.
Daraus entstand ein „Formblatt für die Krisenkommunikation“. Die Interviewten hielten es für praxistauglich. Wesentlich sei aber, dass es nicht erst in der Krise angewendet werde, sondern in der Ausbildung derjenigen, die für die Krisenkommunikation verantwortlich seien.
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