Die Drogensituation in Österreich ist relativ stabil“, sagt Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). „Die Entwicklungen und Trends der vergangenen Jahre haben sich verfestiget und stellen uns zunehmend vor neue Herausforderungen.“ Das sind die Hauptergebnisse des „Epidemiologieberichts Sucht 2023“ und des „Berichts zur Drogensituation 2023“, die im Auftrag des Gesundheitsministeriums und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht erstellt wurden.
Illegale Drogen. Die in Österreich am häufigsten konsumierte illegale Substanz ist Cannabis. Sie wird zum Teil mit synthetischen Cannabinoiden versetzt. Der Konsum synthetischer Cannabinoide ist mit gesundheitlichen Gefahren verbunden.
Der Kokainkonsum in Österreich nimmt zu. Während der Preis gesunken ist, ist die Reinheit gestiegen. Im Behandlungsbereich steigt der Anteil von Süchtigen mit Kokain als Leitdroge auf niedrigem Niveau ebenfalls leicht an.
Der risikoreiche Drogenkonsum wird in Österreich aber vor allem vom Opioidkonsum (z. B. Heroin) dominiert, zumeist als Mischkonsum in Verbindung mit anderen legalen und illegalen Substanzen. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass der weitaus größte Teil der drogenspezifischen Behandlungen Menschen mit Opioidproblemen betreffen. Von Opioidabhängigkeit sind vorwiegend Männer (drei Viertel) ab 25 Jahren (90 %) und Menschen in Ballungszentren betroffen. Etwas weniger als die Hälfte der Abhängigen lebt in Wien.
Bei den legalen Drogen zeigen sich trotz Kontinuität neue Entwicklungen: „Im Bereich der Tabakprodukte und verwandten Erzeugnisse gibt es speziell bei Jugendlichen eine Verlagerung hin zu neuen Nikotinprodukten“, erklärt Martin Busch. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Alkohol gehe in Österreich seit den 1970er-Jahren zurück, allerdings langsamer als in anderen Ländern. Österreichs bleibt ein Hochkonsumland für Alkohol. Im Bereich der illegalen Drogen zeigen sich zwar kaum Veränderungen im Konsumverhalten, „allerdings ist eine Zunahme tödlicher Überdosierungen und eine Zunahme des Anteils junger Verstorbener zu beobachten“, sagt Suchtexperte Busch.
Rauchen ist nach wie vor die am weitesten verbreitete Sucht in Österreich. Jeder Fünfte gibt an, täglich zu rauchen. Österreich liegt leicht über dem europäischen Durchschnitt. Bei den 15-Jährigen ist der Anteil der Rauchenden zwischen 2003 und 2019 von 30 auf 12 Prozent gesunken.
Der Konsum neuer Nikotinprodukte nimmt hingegen zu. Vier Prozent der 15-Jährigen rauchen täglich Zigaretten, Nikotinbeutel konsumieren drei Prozent. Berücksichtigt man zudem den täglichen Konsum von E-Zigaretten, landen Österreichs Jugendliche bei acht Prozent.
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