Deutlich zugenommen hat der Meldungseingang bei Stopline, der Online-Meldestelle gegen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger (Kinderpornografie) und nationalsozialistische Wiederbetätigung. Umfeldeinflüsse wie die Corona-Ausgangsbeschränkungen und ein leichter Zugang zu digitalen Medien spielen ebenso eine Rolle, wie das gesteigerte Bewusstsein in der Bevölkerung, illegale Inhalte im Internet nicht zu dulden.
Wie der aktuelle Stopline-Jahresbericht zeigt, wurden 2022 insgesamt 33.257 Meldungen zu sexuellen Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger und nationalsozialistischer Wiederbetätigung im Internet an Stopline übermittelt. Das ist zwar ein Rückgang um 23,5 Prozent gegenüber 2021 (2021: 43.496 Meldungen), im langjährigen Durchschnitt bleibt der Meldungseingang jedoch hoch. Davon klassifizierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stopline zwölf Prozent der gemeldeten Inhalte als gesetzwidrig, fast alle betrafen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger.
Damit illegale Inhalte im Internet nicht mehr auffindbar sind, ist rasches Handeln notwendig. 2022 wurden zwei Webseiten mit illegalen Inhalten gemeldet, die in Österreich gehostet waren. Nach dem Hinweis durch Stopline wurden die Inhalte innerhalb des selben Arbeitstages entfernt.
„Löschen statt Sperren hat sich als erfolgreiches Modell im Kampf gegen illegale Inhalte bewährt“, sagt Stefan Ebenberger, Generalsekretär der Internet-Service-Provider Austria (ISPA). Die freiwillige Selbstregulierung zwischen Stopline und den Internetanbietern habe dazu beigetragen, dass Österreich seit Jahren zu einem der unattraktivsten Hosting-Standorte für illegale Inhalte zähle.
Oberstes Ziel der Stopline ist die schnelle und unbürokratische Entfernung illegaler Inhalte aus dem Internet. „Der Erfolg im internationalen Kampf gegen illegale Inhalte im Netz ist der weltweiten Zusammenarbeit mit den mittlerweile 50 INHOPE-Partner-Hotlines aus 46 Länder zu verdanken“, sagt Barbara Schloßbauer, Projektleiterin der Stopline. Da mehr als 99 Prozent der illegalen Inhalte im Ausland gehostet werden, informiert Stopline in diesen Fällen die Partner-Hotlines im jeweiligen Host-Land. 2022 konnte Stopline jede zweite Meldung an einen kompetenten INHOPE-Partner weiterleiten.
Ein zusätzlicher Schwerpunkt ist die weitere Steigerung der Bekanntheit der österreichischen Meldestelle. Sie feiert 2023 ihr 25-jähriges Bestehen. Nur wenn Internetnutzer offenbar illegale Inhalte melden, kann Stopline aktiv werden und einen Beitrag zu einem sauberen Internet leisten.
Um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen, informiert Stopline regelmäßig in sozialen Medien über illegale Inhalte und wie Herausforderungen im Internet gemeistert werden können. Die Meldestelle organisiert Treffen und nimmt als Mitglied in zahlreichen Gremien und Arbeitsgruppen teil, wie dem Nationalen Forum gegen Antisemitismus, dem EU-Safer-Internet-Forum in Brüssel oder dem Safer-Internet-Day in Österreich.
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