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Gerhard Brenner

Tödliches Gift in Kuscheltieren



In der „Operation Ludus IV“ beschlagnahmten Zollbedienstete am Flughafen Wien insgesamt 4.500 gefälschte Plüschtiere aus Fernost. Neben Produktpiraterie wurden fehlende CE-Kennzeichnungen beanstandet sowie fehlende Gebrauchsanleitungen und Sicherheitsinformationen. Bei Verwendung der Produkte drohten teils Verbrennungen, Schnittverletzungen, Vergiftungen bis hin zu Todesfällen.

„Produkttests zeigen immer wieder, dass derzeit enorm viele gesundheitsgefährdende Produkte über Fernost-Plattformen den europäischen Markt überschwemmen“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. 2023 wurden allein aus China rund zwei Milliarden Pakete zollfrei nach Europa geliefert. Fast zwei Drittel davon waren falsch deklariert.

In einem Testbericht des Magazins Ökotest wurden Modeartikel unter die Lupe genommen, die über die Fernost-Plattform Shein gekauft worden waren. Die vermeintlichen Schnäppchen waren laut dem Test „voller toxischer Chemikalien“. Von 21 überprüften Produkten fielen zwei Drittel durch, das restliche Drittel erreichte gerade noch die Note „ausreichend“.

Acht der 21 Produkte waren mit Rückständen giftiger Chemikalien belastet, darunter ein Baby-Kleidchen. Bei Herren-Sandalen war der Wert einer krebserregenden Chemikalie um das 22-Fache höher als der erlaubte Wert. In Damensandalen wurden mehrere Schwermetalle gefunden, die sich im Körper anreichern und zu Nieren- und Knochenschäden führen können.

Der europäische Herstellerverband für Spielwaren testete 19 Spielwaren, die auf der chinesischen Online-Plattform Temu gekauft worden waren. Auch hier entsprach kein Produkt in vollem Umfang den EU-Vorschriften. 18 von ihnen stellten ein Sicherheitsrisiko für Kinder dar. Der Herstellerverband kritisierte bei den Produkten Risiken für Schnittwunden, Ersticken, Strangulieren und Stichwunden.

 

Alarmierend. „Die Ergebnisse dieser und weiterer Untersuchungen sind alarmierend“, sagt Handelssprecher Rainer Will. Jeden Tag würden Zehntausende Pakete mit unsicherem Inhalt aus Fern­ost an die österreichischen Haushalte ausgeliefert. 42 Prozent der Österreicher haben schon einmal bei Temu bestellt. „Während sich heimische Hersteller und Händler an unzählige Gesetze halten, werden Fernost-Importe viel zu wenig kontrolliert“, beklagt Will.

Der Handelsverband fordert unter anderem eine bessere Umsetzung der Gesetze im Online-Handel. Die Zollbehörden sollten personell aufgestockt und die IT-Systeme modernisiert werden. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sollte verbessert werden. Online-Plattformen sollten einen in der EU ansässigen Wirtschaftsakteur einrichten. Dieser soll für die Sicherheit der auf der Plattform angebotenen Produkte verantwortlich sein und gewährleisten, dass die Angaben der Händler stimmen.

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