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Gerhard Brenner

Jedes fünfte Kind ist Opfer



Sexuelle Ausbeutung von Kindern ist ein globales Problem, das alle Länder und Regionen mit alarmierenden Auswirkungen betrifft. Das ist das Fazit eines viertägigen Treffens von Kinderschutz-Experten aus Europa in Wien. Das ECPAT-Netzwerk beendete damit am 2. Oktober 2024 eine Reihe von acht Konferenzen, die weltweit abgehalten worden waren.

„Zahlreiche Faktoren tragen zum Problem der sexuellen Ausbeutung von Kindern bei“, sagte Guillaume Landry, Geschäftsführer von ECPAT International. Darunter befänden sich Machtungleichgewichte, Armut, Ungleichheit, Diskriminierung, mangelnde Bildung, kulturelle Normen, Geschlechternormen, humanitäre Krisen und Vertreibung sowie Lücken in den Kinderschutzmechanismen. 

„Besonders das Internet hat neue Formen der sexuellen Ausbeutung und des Missbrauchs von Kindern begüns­tigt“, betonte Guillaume Landry. „Online-Plattformen bieten den Tätern offene Türen, sich Kindern anzunähern.“ Zusätzlich herrsche noch immer mangelndes Bewusstsein und Aufklärung. Vielen Kindern und Bezugspersonen fehle es an ausreichendem Wissen über Online-Sicherheitsmaßnahmen und An­zeichen sexueller Ausbeutung.

 

Starke Gesetzgebung. Laut nationalen „Disrupting-Harm-Berichten“ von ECPAT International wurden in einigen Ländern bis zu 20 Prozent der Kinder in den vorangegangenen zwölf Monaten, Opfer von sexueller Ausbeutung und sexuellem Miss­brauch im Internet. „Wir fordern eine starke europä­ische Gesetzgebung“, erklärte Waltraud Gugerbauer, Geschäftsführerin von ECPAT Österreich. Diese sollten die „großen Technologieplattformen in die Verantwortung nehmen“, um ihren minderjährigen Usern bei den eigenen Angeboten einen sicheren Aufenthalt zu gewährleisten und die Verbreitung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern zu unterbinden.

In der EU werden jedes Jahr 7.000 Opfer von Menschenhandel registriert, wovon etwa 25 Prozent minderjährig sind. „Für Schutz und Betreuung der Opfer von Kinderhandel fehlt in Österreich noch immer eine spezialisierte Schutzeinrichtung“, sagte Gugerbauer. Die zur österreichischen „Taskforce gegen Menschenhandel“ gehörende „Arbeitsgruppe gegen Kinderhandel“ beschäftigt sich seit einigen Jahren mit diesem Thema. Bislang sind ihre Be­mühungen an der Finanzierung gescheitert.

 

Missbrauch im Tourismus. Auch im Tourismus werden Kinder auf der ganzen Welt sexuell miss­braucht und ausgebeutet – ein Verbrechen, das weltweit strafbar ist. Die Plattform www.nicht-wegsehen.at bietet Reisenden die Möglichkeit, Verdachtsfälle zu melden. 

In der Gesetzgebung für Schutzkonzepte ist Österreich unter den fortschrittlichsten Ländern in Europa. Dennoch fehlt es vielerorts an Ressourcen, etwa in den Schulen.










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